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Friday, May 05, 2006

Om Malik über Web2.0

Om Malik, Senior Writer für Business 2.0 und einer der Vordenker für Web2.0, sprach heute Abend über diesen neuesten Trend - was ist davon Hype, was kann man nutzen, was hat AOL davon und was bedeutet Web2.0 fürs Business.

Om meinte, Web2.0 (oder auch "Next Net") sei eine Evolution, keine Revolution. Die Revolution sei Internet 1.0 gewesen. Und bei Web2.0 gehe es nicht darum, den Nutzern volle Kontrolle zu geben, sondern sie anders zu behandeln: Man solle seine Nutzer so behandeln, als wären sie Teil der Firma. Er berichtete von 8.000 Firmen im Silicon Valley, von denen nicht eine einen vernünftigen Business-Plan habe: bei Web2.0 gehe es um die großen Firmen, die die Mittel und die Nutzerbasis haben, um tatsächlich interessante Produkte zu bauen. AOL stehe gut da:

  • AOL hat Instant Messaging erfunden, das echte soziale Netz
  • AOL hat hybride Anwendungen erfunden, die halb auf dem Desktop und halb im Web laufen (Apple hat das mit iTunes jetzt nachgezogen)
  • aber: AOL habe noch nicht den notwendigen Grad an Offenheit erreicht.

Fünf Regeln des neuen Denkens für Web2.0

Om vertrat die folgenden fünf Thesen, die für das neue Denken, die neue Philosophie (oder auch neue Theologie) nötig wären:

1. Web2.0 ist eine Verbesserung, eine Evolution, keine Revolution.

AJAX hilft nur dabei, die Dinge ein bisschen besser, ein bisschen einfacher zu machen. Durch AJAX werde kein Leben gerettet. Es gehe nur um einen Zuwachs an Annehmlichkeit.

2. Den Erfolg haben Firmen, die es schaffen, das Verhalten der Nutzer zu verändern.

AOL hat das mit Instant Messaging geschafft, Apple mit dem iPod: man nimmt seine ganze Musik-Bibliothek mit; Google mit GMail: ein ganz anderer Zugang zu eMail. AOL hat hier einen strategischen Vorteil: Wir kennen Menschen, wir kennen unsere Nutzer. All die kleinen Startups haben vielleicht brilliante Entwickler, aber sie kennen ihre Nutzer nicht.

3. Haltet es einfach ("Keep it simple, stupid").

Der iPod, Nokia-Telefone sind gute Beispiele für einfach gehaltene Lösungen, die die komplizierten Dinge von ihren Nutzern fernhalten. Wenn ein Computer die Arbeit tun kann, soll ein Computer die Arbeit tun, nicht der Nutzer. 1997 war AOL einfach; jetzt ist es kompliziert geworden. Wir sollten wieder zur Einfachheit von 1997 zurückkehren. AJAX kann dabei helfen, indem es es leichter macht, die komplexen Dinge vor den Nutzern zu verstecken. Einfachheit erzeugt eine neue Art von Loyalität - so wie Google inzwischen synonym mit Suche geworden ist. Die Einfachheit ist der Grund, warum Nutzer zu Produkten kommen.

4. Jedes erfolgreiche Business fußt darauf, die wertvolle Zeit seiner Kunden zu respektieren.

Zeit ist heutzutage die einzige wirklich knappe Ressource. Microsoft kriegt das nicht hin, Yahoo, Google nicht - AOL hat das Potenzial, dieses Ziel im Blick zu behalten. Das wichtigste ist: Probleme der Kunden zu lösen.

5. Die Business-Gelegenheit liegt darin, viele AOL-Spaces zu erzeugen.

MySpace ist interessant, aber wird irgendwann zu groß werden, so dass man das Netzwerk nicht mehr unter Kontrolle hat. Kleine, persönliche Netze sind viel wichtiger - jeder Mensch hat sein überschaubares Netz rund um sich. Diese Netze zu schaffen, sollte AOL sich zum Ziel setzen. Das Potenzial dazu ist da.


Om führte weiter aus, dass es darum gehe, in Zielen der Nutzer zu denken. Nutzer-generierter Content sei keine gute Idee; aber: Nutzer möchten am Prozess beteiligt sein / werden: Voting, Kommentare etc. Man sollte (implizites und explizites) Nutzerverhalten tracken, um die Angebote entsprechend zu formen. Aber: Man sollte Nutzer nicht die Entscheidungen treffen lassen.

Den Web2.0-Pionieren wie MySpace und YouTube stehe ein Realitätscheck bevor, den die meisten nicht bestehen würden. Die größeren Unternehmen würden hier als Sieger hervorgehen, weil sie z.B. belastbare Verträge mit den Backbone-Providern haben etc.

Den Nutzern Produkte kostenlos zur Verfügung zu stellen, sei zwar nett, aber mittelfristig sei es wirtschaftlich nicht sinnvoll. Man solle Nutzern aber Produkte kostenlos zur Verfügung stellen, um auf neue Ideen zu kommen.

Was erwartet uns mit Web3.0?

Om meinte, der PC bleibe das primäre Gerät zum Erzeugen von Content. Aber: neue Geräte zum Konsum von Content kommen hinzu: Handies, Fernseher etc. Außerdem werden neue große Märkte erschlossen werden: Brasilien, Russland, Indien.

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